Thema: Angst im Sattel
Wie Ihr wisst, gibt es seit ein paar Wochen meine Karolin Köhler – Exclusive Dressage Community 🍀🐎👑 . Dort besprechen wir viele verschiedene Themen. Mal geht es um aktuelle Themen, mal um ganz alltägliche Problemchen.
Meine Mareike hat sich die Mühe gemacht einen Beitrag über das Thema „Angst im Sattel“ zu schreiben, den ihr in der Community auch sehr gerne lesen könnte – by the way 😉.
Das Thema war mir, bis Mareike es angesprochen hat, gar nicht so präsent. Aber ich finde es wichtig darüber zu sprechen oder sprechen zu können. Deswegen gibt es nun auch ein paar Zeilen von mir darüber.
➡️ Was ist eigentlich Angst im Sattel❓
Jeder Reiter war schon mal in der Situation, die gar nicht so ohne oder dessen Resultat ein nicht ganz so sanfter Aufschlag am Boden der Tatsachen war. Es gibt wahrscheinlich keinen Reiter, der entweder noch nie vom einem Pferd unfreiwillig abgestiegen ist oder ein unsicheres Gefühl im Sattel hatte. Die meisten sprechen nur nicht wirklich darüber oder drehen den Spieß um und prahlen damit, wie oft sie schon den Boden geküsst haben.
Ich unterscheide aber zwischen einem unguten Gefühl im Sattel, wo man sich mal nicht so sicher ist, was man tun soll oder was gleich passiert und richtiger Angst. Ich möchte hier von tatsächlicher Angst sprechen. Die Gründe Angst im Sattel zu bekommen oder zu haben sind vielschichtig. Der Grund kann ein geschehener Unfall beim Reiten sein oder auch nur der Hintergedanke, dass etwas Schlimmes passieren könnte.
Ich bin der Meinung, dass es helfen kann, wenn man versucht für sich selbst herauszufinden, wo die Angst tatsächlich herkommt. Viele Ängste entstehen auch aus Unwissenheit, da der Reitsport ein komplexeres Thema ist, als es auf den ersten Blick erscheint. Manche Reaktionen der Pferde kann man sich erst im Nachhinein erklären und wäre man vor dem Geschehnis aufmerksamer gewesen oder wäre bewusster auf etwaige Anzeichen der Pferde eingegangen, hätten sich sicherlich auch manche Dinge vermeiden lassen.
Denn ich sage immer wieder, dass die Pferde versuchen uns Veränderungen und auch Schmerzen mitzuteilen. Wir müssen nur auf sie „hören“ und uns auf eine Kommunikation einlassen, die wir Menschen im ersten Moment nicht kennen.
Wichtig ist hier meine Worte nicht falsch zu verstehen. Pferde sind und bleiben Fluchttiere. Aber es gibt im Umgang mit den Pferden und beim Reiten etliche Situationen, die wir als Reiter entschärfen können. Ein Restrisiko bleibt im Reitsport immer, aber das sollte man so gering wie möglich halten. Deshalb sind auch im Laufe der Zeit Regeln und Vorschriften entstanden, wie man mit Pferden umgehen und was man beachten sollte. Diese Vorsichtsmaßnahmen kommen nicht von ungefähr und sind zur Vermeidung von Unfällen unabdingbar.
Aber zurück zum eigentlichen Thema.
Meiner Meinung nach sind die häufigsten Ursachen für Angst im Sattel, die Unsicherheit, die Gedanke die Kontrolle über das mächtige Tier zu verlieren und fehlendes Wissen über manche Bereiche. Analysiert und durchdenkt so manche Situationen kommt man darauf, warum was passiert und kann damit besser umgehen oder diese sogar gänzlich vermeiden. Hier setze ich persönlich auf die Strategie jegliches Risiko so gering wie möglich zu halten, im Umgang mit den Pferden gewisse Vorsichtsmaßnahmen einzuhalten und einfach sehr bewusst zu agieren. Jeder wird im Lauf der Zeit einmal nachlässig und nimmt die ein oder andere Vorsichtsmaßnahme mal nicht ganz so ernst. Trotzdem sollte man sich immer drauf besinnen, dass wir es mit sehr mächtigen Geschöpfen zu tun haben.
Doch, was sollte man tun, wenn die Vermeidungsstrategie fehlgeschlagen ist bzw. eben doch Angst im Sattel mitreitet?
Niemand spricht dieses Thema gerne und hochmotiviert an. Man tendiert eher dazu, dass entweder mit sich selbst auszumachen, seine Konsequenzen zu ziehen oder im schlimmsten Falle sogar zu resignieren.
Auch wenn es schwer ist, hilft es über das Thema zu reden. Normalerweise sollte jeder Trainer dafür ein offenes Ohr haben und jegliche Angst erst einmal verstehen und nachvollziehen können. Hemmungen ausgelacht zu werden sind meiner Meinung nach zwar nachvollziehbar, aber ganz und gar nicht hilfreich. Jeder, der über dieses Thema lacht oder diese Gedanken nicht ernst nimmt, sollte doch eher seine Berufswahl überdenken! Von der Kompetenz und Empathie dieser Person ganz zu schweigen…
Man muss aber nicht unbedingt zu einem Trainer gehen, sondern vielleicht auch zu einer vertrauten Person, die einen hilfreichen Rat geben kann.
Denn jeder Mensch geht mit Angst oder Bedenken anders um. Der eine ist etwas mutiger und kann die Angst beiseite schieben. Der andere braucht etwas Unterstützung, um wieder Selbstsicherheit zu bekommen und z.B. nach einem Unfall wieder in den Sattel zu steigen.
Wobei ich hier noch eine Bemerkungen machen will, die sicherlich nicht jedem schmecken wird.
Mut sollte nicht mit Dummheit verwechselt werden. Denn es kommt immer drauf an, warum was passiert ist. Gedankenlos einfach weiterzumachen, als wäre nichts passiert, kann böse ausgehen. Hier kommt es nämlich nicht drauf an sich oder anderen etwas zu beweisen.
Also lieber einen kleinen Rückschritt machen, eine Analyse der Situation durchführen und dann bewusst eine Strategie entwickeln, wie man weitermachen möchte.
Eigentlich könnte ich über dieses Thema nun noch viel schreiben. Aber ich denke das ist vorerst genug.
✏️ Wenn Ihr möchtet dürft Ihr mir gern einen Kommentar schreiben, wie Eure Meinung dazu ist oder wie Ihr mit dem Thema umgehen würdet.
Ich sehe viele Themen mittlerweile von zwei Seiten. Einerseits als Reiterin, die selbst schon viele Erfahrungen gemacht hat, andererseits als Trainerin, die im Unterricht Situationen einschätzen und ein etwaiges Risiko abwägen können muss.
Zusammenfassend kann man sagen, dass das ein sehr spannendes Thema ist. Also legt los. Es könnte sein, dass es noch weitere Strategien gibt, die ich noch nicht kenne.
LG Karolin 🍀