Gebiss vs. Gebisslos
▶️Gebiss vs. Gebisslos
„Das haben wir immer so gemacht. Punkt.“
Über dieses polarisierende Thema habe ich schon öfter Beiträge geschrieben. Aber es scheint mal wieder an der Zeit zu sein ein paar Worte darüber zu verlieren, da mich immer wieder fast wörtlich die gleichen Fragen und Anliegen erreichen.
Zum einen ist es mittlerweile bekannt, dass ich seit über 10 Jahren gebisslos trainiere, seit 2012 zertifizierte Fachkompetenz für das gebisslose Reiten mit dem LG – Zaum und 💯 %ig vom gebisslosen Reiten zum Wohle der Pferde überzeugt bin. Zum anderen ist es tatsächlich nicht abzustreiten und auch nicht schön zu reden, dass das Gebiss bei jedem Pferd Schmerzen verursacht. In welchem Ausmaß dies der Fall ist hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab.
Um es vorwegzunehmen ist das gebisslose Reiten natürlich kein Freifahrtschein und kann dem Pferd genauso unangenehm werden, wenn der Reiter oben drauf (zu) grob mit dem Zügel agiert. Vergleichbar mit den Schmerzen, die die Gebisse verursachen können, ist das aber nicht (die mechanische Hackamore mal ausgenommen). Kurz gesagt liegt die Verantwortung immer und buchstäblich in den Händen des Reiters!
So einfach ist die Sache im Grunde genommen 🤩.
Ist man als Reiter gebisslos unterwegs wird man des Öfteren schief angeschaut und erntet sehr spezielle Blicke von Kollegen, aber mir ist das wirklich komplett Banane und sollte es auch sein🤷♀️. Vor Jahren, vor allem als ich mit dem gebisslosen Reiten begonnen bzw. meine Pferde umgestellt habe, musste ich mir einige nette Kommentare anhören, aber da sage ich mittlerweile, dass jeder Reiter sein Pferd fragen soll, was ihm guttut und was nicht. Das verstehen nicht alle Reiter und diese speziellen Exemplare schon gleich gar nicht. Im Lauf der Jahre sind aber viele Reiter offener für das Thema geworden und Meinungen haben sich gewandelt.
Der Grundsatz „das haben wir immer so gemacht“ gilt glücklicherweise nicht mehr pauschal 👍👍.
⁉️ Eine Frage, die mich oft erreicht ist die, warum ich, wenn ich ein so großer Anhänger von dem gebisslosen Reiten bin, trotzdem teilweise noch mit Gebiss reite und unterrichte.
Dazu kann ich sagen, dass meine Oldies nach ihrem letzten Turnier kein Gebiss mehr im Maul hatten und ihre Kandaren eingemottet in einer Kiste verstaut sind. Da die Meinungen meiner Kunden gemischt sind, was dieses Thema betrifft handhabe ich es so, dass ich immer sehr stark auf die Zügelhilfen achte und stets dafür bin daran zu arbeiten diese zu minimieren. Lehnt ein Kunde das gebisslose Reiten ab, dann ist es so und ich versuche mein Bestes zu geben zumindest eine Sensibilität bzgl. der Zügelhilfen zu entwickeln. Jeder Kunde der offen für das Thema ist, den bequatsche ich solange bis er das gebisslose mal versucht und dann muss ich in der Regel nichts mehr machen, da die Pferde deutlich zeigen, was Sache ist.
Die Meinung, dass es ein Widerspruch ist Anhänger des gebisslosen Reitens zu sein und trotzdem mit Gebiss zu unterrichten kann ich gut verstehen. Doch meine Herzensangelegenheit ist die eine Sensibilität der Reiter für das Thema hervorzurufen, vor allem die Unwissenheit der Reiter aufzuklären und das zum Wohle der Pferde. Denn Dinge passieren auch aus Unwissenheit, weil viele Reiter sich mit dem Thema noch gar nicht so befasst haben und tatsächlich nicht wissen, wie das Pferdemaul strukturiert ist, was mit Gebiss passiert und was das für ein empfindlicher Bereich ist. Deswegen nenne ich das Ganze auch gerne „Rätsel Pferdemaul“.
▶️ Wenn Ihr dieses Rätsel für Euch lüften wollt, dann nehmt einfach an meinem Webinar I über dieses Thema teil oder schreibt mir einen Kommentar bzw. eine PN 🙋♀️.
LG Karolin 🍀
Tag:Dressur, gebisslosesreiten, lgzaum, Reiten, Reitsport