Oldies vs. Youngsters
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🐴🐴Oldies vs. Youngsters 🐴🐴
Wie vor ein paar Tagen angekündigt möchte ich einmal ein paar Worte über eine Frage zu Papier bringen, die mir oft gestellt wird.
➡️ Warum gibt’s Du Deine alten Pferde nicht ab und startest mit Jungen wieder durch⁉️
Ok, das ist durchaus eine legitime Frage. Aber alleine die Frage so zu stellen, zeigt mir schon was.
Gut, ich versuche mal meine Meinung zu erklären. Dazu muss ich allerdings verschiedene Themenbereiche ansprechen und warne gleich mal vor, dass der Artikel höchstwahrscheinlich etwas länger werden wird 😉.
Zuallererst möchte ich einmal festhalten, dass man Freunde nicht abgibt, im Stich lässt oder gegen jüngere Exemplare austauscht, nur, weil sie älter werden‼️
Das ist meine Meinung und steht für mich fest‼️
Ich habe von meinen Oldies so viel gelernt, sie haben mich in allen Lebenslagen begleitet und sie haben mir einen Großteil ihres Lebens geschenkt. Wir haben zusammen viele Schleifen gewonnen, aber darauf kommt es überhaupt nicht an. Mein Engel Sarino war 20 Jahre an meiner Seite, hat mich nicht nur als Reiterin geformt, sondern auch als Mensch. Ich hätte ihn niemals abgegeben oder ausgetauscht. Nachdem er im Mai diesen Jahres zum Engel geworden ist🐴🌈, wurde es mir nochmal bewusster wie wertvoll jeder Tag mit ihnen ist. Deshalb bin ich sehr froh und dankbar, dass mein Limit, der mich nun auch schon so lange Zeit begleitet, mich jeden Tag begrüßt, als hätten wir uns lange Zeit nicht gesehen und für sein Alter (fast 27 Jahre jung) noch fit ist und jeden Spaß mitmacht🐴💜.
Eine liebe Bekannte von mir hat vor einigen Jahren mal einen Satz zu mir gesagt, den ich damals nicht so verstanden habe. Sie sagte, dass die Zeit mit den „Alten“ so wertvoll ist🍀. Nun weiß ich ganz genau, was sie damals meinte und ich kann diese Aussage nur bestätigen.
Natürlich ist jeder Tag mit jungen Pferden sehr spannend und man begibt sich mit einem jungen Pferd auf eine aufregende Reise. Aber erst die Zeit baut Vertrauen zueinander auf, formt ein Team zwischen zwei Lebewesen, die nicht dieselbe Sprache sprechen und offenbart, ob wir Menschen die Geduld und das Verständnis für diese Reise mitbringen.
Was will ich damit sagen? Die vertrauensvolle Beziehung, die man mit den Oldies aufgrund der Vergangenheit hat, kann man durch nichts ersetzen. Ich vergleiche es immer so, dass man sich vorkommt, als wäre man schon ewig verheiratet, weil man jede Macke und jede Regung des anderen kennt.
Bis hierher sollte klargeworden sein, was es bedeutet ein Pferd so lange zu haben. Aber das ist nicht alles.
Es ist klar, dass Oldies nicht mehr so leistungsfähig sind, wie die jüngeren Fellnasen. Man kann sie, solange es die Gesundheit zulässt schon noch reiten, aber alles in Maßen. Allerdings spreche ich hier nicht so gerne von Leistung. Denn ich sehe kein Pferd – egal welchen Alters – als Sportgerät und nur Geräte werden anhand von Leistung gemessen.
Nun könnte man mir vorhalten, dass ich doch auf Turnieren unterwegs war und von meinen Pferden schon Leistung verlangt habe. Das ist auch richtig. Denn denkt man diesen Gedanken zu Ende landet man bei der Tatsache, dass Pferde von der Natur gar nicht für das Reiten gemacht wurden, wenn man z.B. mal den langen Rückenmuskel der Pferde unter die Lupe nimmt, dann sollte man feststellen, dass es kein Tragemuskel ist.
In jüngeren Jahren habe ich mir diese detaillierten Gedanken natürlich nicht gemacht. Wer tut das als Jugendlicher schon?! Nur, irgendwann kommt man in das Alter, wo das eigene Hirn „online“ geht und man den „Standby – Modus“ verlässt – sollte man jedenfalls😉.
Im Nachhinein betrachtet haben die Sportkarrieren meinen Fellnasen nicht geschadet, da ich sie schonend eingesetzt und meiner Meinung rechtzeitig die Kurve bekomme habe. Denn das erreichte Alter meines Fuchsis von 31 Jahren trotz Dressursport bis S* und auch der aktuelle Zustand meines Limits, der bis S*** gelaufen ist, untermauert das denke ich. Im Gegenteil ich glaube, dass der reelle und schonende Dressursport seinen Teil dazu beiträgt, dass die Pferde bis ins hohe Alter gesund bleiben und geritten werden können. Denn die Dressur ist ja bekanntlich für das Pferd da und nicht das Pferd für die Dressur 🐴🙃.
Dieser Gedanke bringt mich auch zu dem zweiten Teil der Frage bzgl. dem Turniersport. Ich muss an dieser Stelle ehrlich sein und sagen, dass ich den Dressursport mit seinen hohen Lektionen liebe und es ein wundervolles Gefühl ist, wenn man als Reiterin im Viereck von seinem Partner Pferd zum Tanz aufgefordert wird und merkt, dass es beiden große Freude macht.
Aber nachdem ich doch etwas Einblick in den hohen Dressursport hatte und habe musste ich für mich feststellen, dass mir der Umgang mit den Pferden in diesem Bereich gar nicht gefällt. Die schwarzen Schafe scheinen mittlerweile einfach zu überwiegen und vieles läuft auf Kosten der Pferde, die schlussendlich wie eine Ware einfach ausgetauscht werden. Das ist für mich kein Sport.
Deswegen sehe ich das Turnierreiten etwas differenzierter als noch vor ein paar Jahren. Ein junges Pferd ausschließlich deswegen zu fördern, damit ich damit wieder auf Schleifenjagd gehen kann, kommt für mich nicht mehr in Frage.
Es ist die pure Freude an dem Training mit den Pferden, zu sehen wie die mächtigen Tiere durch die Dressur immer stolzer werden, sich zu leichtfüßigen Tänzern entwickeln und man im Laufe der Zeit zu einem wundervollen Team wird. Das versuche ich auch meinen Mädels im Training zu vermitteln. Aber die Entscheidung, ob man auf Turniere fährt oder nicht, liegt natürlich bei jedem selbst.
Alles Gute für Euch und Eure Pferde – egal, ob Freizeit oder Sport 🍀.
Ein schönes WE für Euch,
LG Karolin🍀