SCHULDFRAGE oder “wo ist die blaue Decke”❓
„Blöder Gaul!“ 🤬
„Dummer Zosse“… 🤬
solche oder noch deutlichere Bemerkungen hört man von Reitern leider nicht selten!
Klar jeder ärgert sich mal über sein Pferd, oder❓
Jedem ist das werte Pferdchen höchstwahrscheinlich – wir sprechen durchschnittlich von 600 kg – auch schon versehentlich mal auf den Fuß gelatscht und man hätte es dafür tatsächlich an die Wand klatschen können…
📌Aber wie sieht es denn wirklich aus, wenn wir uns vor allem beim Reiten über unsere Fellnasen ärgern???
Sollten wir uns nicht eigentlich ans eigene Näschen fassen und überlegen, wo das Problem lag bzw. liegt, statt wutentbrannt zu schimpfen oder das Pferd zu strafen. Denn wer von beiden Parteien – Mensch oder Pferd – Mist gebaut hat ist in den Überwiegenden Fällen mehr als offensichtlich.
Es heißt doch auch immer so schön, dass jeder mal einen schlechten Tag hat und meiner Meinung nach gilt das auch für die Fellnasen. Nachdem wir mit ihnen nicht verbal in derselben Sprache kommunizieren, sondern nur ihre Bewegungen und ihr gesamtes Verhalten „lesen“ können. Jede abweichende Bewegung und Regung vom gewohnten Verhalten sollten für uns ja ein Zeichen für eine Veränderung sein, die wir bewusst erkennen müssen.
📌Das Pferd ist kein Sportgerät, dass funktioniert wie eine Maschine!
Außerdem müssen wir uns auch immer vor Augen halten, dass wir ein Tier als Partner und kein Sportgerät haben, dass genauso wie wir auch mal mit dem „falschen Huf“ aufgestanden sein kann!
📌Dem Pferd tut etwas weh!
Hattest Du schon mal Muskelkater, einen Hexenschuss oder Dir ein Gelenk verstaucht? Ich würde wetten, dass Du jetzt gerade nachdenkst, dass das verdammt weh tun kann.
Den Pferden geht es nicht anders und wenn wir Reiter gesundheitliche Probleme nicht wahrnehmen, dann verlangen wir vom Pferd trotz Schmerzen seinen Job zu machen. Das hat mit Fairness und Verständnis für unseren Partner nichts zu tun. Klar, erkennt man Probleme nicht sofort, aber spätestens, wenn etwas nicht so „funktioniert“ wie erwünscht, sollten wir zumindest nachdenken und überlegen, was da nicht stimmt.
Abgesehen von gesundheitlichen Problemen oder Wehwehchen, die die Pferde haben können und wir sie nicht gleich erkennen, gibt es auch noch eine weitere Möglichkeit.
📌Das Pferd hat keinen Plan, was es tun soll!
Sehr oft versteht uns das Pferd schlicht und ergreifend gerade nicht, kann unsere Hilfen beim Reiten nicht entschlüsseln oder hat noch nicht richtig gelernt mit seinem eigenen Körper umzugehen – z.B. die Balance zu halten – und dann verlangen wir als Reiter noch irgendeine Lektion von ihm?! Das kann theoretisch wie praktisch bei den ersten Versuchen nur schief gehen!
Was ich sagen will ist das, das es gar nichts bringt die „Schuld“ alleine dem Pferd zu geben und vielleicht aus Hilflosigkeit oder Wut das schimpfen oder schlimmeres anzufangen! Jeder von uns kam schon mal an einen Punkt, an dem man gerade keinen Plan B parat hatte und eben mal nicht weiterwusste.
Mir geht es aus Trainer – wie auch aus Reitersicht darum sich immer wieder bewusst zu machen, dass wir ein Tier als Partner haben und keine Maschine! Für mich ist es in verschiedensten Situationen immer wieder unglaublich, dass solche mächtigen Geschöpfe das machen, was wir Menschen von ihnen verlangen!
📌Respekt und Fairness
Dann sind wir aber meiner Meinung nach auch in der Pflicht mit unseren Partnern respektvoll, gerecht und fair umzugehen, ihnen verständlich zu “erklären” was wir überhaupt von Ihnen wollen und wenn dann doch mal was nicht so optimal wie erhofft, gelingt, die Schuld nicht beim Pferd zu suchen.
Absichtlich möchten uns unser Pferd nie schaden oder uns den Tag vermiesen…
Selbst mein Fuchs hat seine blaue Decke nur unter dem Matsch versteckt, weil er das wälzen im Matsch lustig fand und nicht weil er mich ärgern wollte 🐴💞…
Ja richtig, eigentlich trägt er hier ne “blaue Regendecke” 🤣…
LG Karolin 🌼