Konsequenz darf man NICHT mit Zwang verwechseln
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KONSEQUENZ darf man NICHT MIT ZWANG VERWECHSELN
In einem Zoom – Call mit einer Klientin ist der Satz in der Überschrift gefallen .
Im ersten Moment ist mir gar nicht so aufgefallen, was ich mit diesen wenigen Worten ausgedrückt habe. Erst als meine Kundin meine Worte aufgegriffen hat, trat der Wert dieser so richtig zu Tage.
So, dann erzähle ich jedem, der daran interessiert ist, mal etwas näher, was ich damit meine.
Jeder Reiter weiß, dass wir einen Grundgehorsam von unseren Pferden brauchen. Es ist einfach notwendig, dass wir die edlen Geschöpfe, die gern mal 700 kg auf die Waage bringen, erziehen. Die Gründe hierfür sollten soweit klar sein.
Also prinzipiell sind wir uns alle relativ einig, dass jedes Pferd erzogen werden muss und dadurch ein Grundgehorsam manifestiert wird und irgendwann auch etabliert ist. Dieser Punkt gehört für mich zur Basis für eine wunderschöne, jahrelange und harmonische Partnerschaft mit einem Pferd.
Meine Meinung nach ist der Knackpunkt der, wie man ein Pferd erzieht. Ich will hier nicht verschiedene Methoden aufzuzählen, aber kurz zusammengefasst gibt es für mich zwei unabdingliche Punkte in der Erziehung eines Pferdes.
1. Respekt vor dem Lebewesen
2. Fairness gegenüber dem Pferd
Nur auf der Grundlage einer Erziehung mit Respekt und Fairness kann ein grenzenloses Vertrauen entstehen, worauf die Partnerschaft mit einem Pferd ebenfalls basiert.
Hier schließt sich der Kreis mit meinen Worten zu Anfang. Nur, damit wir nicht aneinander vorbeireden und es ist glasklar ist, was ich ausdrücken will, mussten ein paar Worte der Erklärung sein.
So, jetzt müsste ich eigentlich zu den Definitionen der beiden Wörter kommen, doch ich gehe davon aus, dass jeder, der meine Worte liest, keine Definition braucht. Denn ich bin mir sicher, dass die „Richtigen“ diesen Artikel lesen und so soll es ja auch sein…
Deshalb komme ich jetzt mal zu einer provokanten Frage:
Hast Du schon mal darüber nachgedacht, ob Du mit Konsequenz oder Zwang agierst
Die Grenze ist manchmal, auch aufgrund mancher Situationen, wo man sehr schnell handeln muss, nicht ganz klar. Aber das Wichtigste ist, dass man sich selbst klar macht, wo der Unterschied ist und wie man handeln will.
Anhand eines Beispiels möchte ich den Unterschied deutlich machen.
Wenn zwei Pferde die Rangordnung in der Herde miteinander „diskutieren“ gibt es klare, unmissverständliche Signale in die Richtung des anderen. Die Intensität dieser Signale lehnt sich an das Verhalten dessen an und sobald eine Seite signalisiert, dass der andere als Ranghöherer akzeptiert ist, gibt dieser nach. So einfach klären Pferde die Rangordnung untereinander.
Der Unterschied zu uns Menschen ist ein leider nicht sehr erfreulicher. Pferde geben nach, sobald die Situation geklärt ist, was von Fairness und Respekt zeugt. Wir Menschen treten doch gerne mal nach, was mit Fairness und vor allem Respekt nichts mehr zu tun hat. Der Situation und dem Aufbau eines gegenseitigen Vertrauens ist dieses Verhalten ebenfalls nicht zuträglich.
Pferde sind eben doch die besseren Menschen.
In diesem Sinne wünsche ich Euch viel Spaß mit Euren persönlichen Lehrmeistern mit Fell auf den Nasen.
LG Karolin