Thema: Longieren
Thema: Longieren 🐎🐎
Zwei Mädels – Sandra Hetlinger und Annabell Stephan – haben mich auf das Thema Longieren eines Pferdes angesprochen. Es ging darum, ob man mit dem LG – Zaum auch longieren kann. Dazu unter dem Bild meines Fuchsis mit LG mehr 😉.
Daraufhin habe ich mir überlegt einen Beitrag rund um das Thema zu schreiben. Ich möchte aber betonen, dass die nachfolgenden Worte meine Meinung wiedergeben bzw. meine Philosophie wie ich es mit der Arbeit an der Longe handhabe. Wie so oft im Reitsport ist auch dieses Thema viel diskutiert und es gibt verschiedenste Auffassungen.
📌 Also im Lauf der Jahre bin ich dazugekommen, vor allem seit ich gebisslos reite, beim Longieren das Gebiss genauso wegzulassen. Ja, auch ich hatte Zeiten dabei, in denen ich die Pferde mit Gebiss ausgebunden longiert habe. Ich habe meine Pferde nie eng ausgebunden, doch mir wurde in der Jugend beigebracht, dass die Pferde an der Longe genauso in Anlehnung laufen müssen wie beim Reiten und das von Anfang bis Ende. Von Selbsthaltung auf die ich gleich noch zu sprechen komme, wusste ich damals noch nichts.
❌ Für mich ist jede Art von Ausbinder (Dreieckszügel, Champon, etc.) eine mechanische Beizäumung und nichts anderes. Ich möchte aber, dass die Pferde an der Longe sozusagen ihren Körper kennenlernen und ihre eigene Balance selbst finden. Das hört sich sehr einfach an, ist für viele Pferde aber tatsächlich wesentlich schwieriger und auch anstrengender, als mit einem Ausbinder verschnallt im Kreis ihre Runden zu drehen.
Es erfordert anfangs viel Geduld und sieht teilweise auch nicht so gut aus, als wenn die Pferde in Anlehnung – mechanischer Beizäumung – laufen. Doch, wenn man die ausgebunden Pferde einmal genauer an der Longe beobachtet, wird man in vielen Fällen feststellen, dass das Laufen an der Longe einem “Kilometer auf die Vorhand fahren” ähnelt. Die Hinterhand ist meilenweit vom Schwerpunkt entfernt und von dem Ausdruck der Augen der Pferden fange ich jetzt mal gar nicht an.
Deswegen longiere ich, je nachdem wie ich die Pferde an der Longe arbeiten möchte mit Kappzaum, fordere eine Innenstellung und lasse ihnen Zeit sich selbst auszubalancieren. Jedes Pferd ist in der Lage (vorausgesetzt das Pferd ist gesund und hat kein körperliches Handicap, dass man beachten muss!) sich mit Unterstützung des Longenführers zu stellen und die Längsbiegung zu erreichen ohne das die Hinterhand nach innen oder außen ausweicht und sich sozusagen der Lastaufnahme entzieht. Die Pferde trainieren sich also fast von allein und gelangen dadurch in die für sie beste und gesündeste Selbsthaltung. Je nach Anatomie und körperlichen Zustand sieht diese bei jedem Pferd etwas anders aus.
Geht es um reine Bodenarbeit oder will ich die Pferde nur mal an der Longe bewegen, dann verwende ich aber auch schon mal ein Knotenhalfter. Man sollte nur aufpassen, dass dieses gut sitzt und nicht verrutscht und so zu nah ans Auge kommt. Durch meinen Limo, der auf einem Auge blind ist, bin ich da noch etwas sensibler als manch anderer.
Ein Pferd zu longieren, dass den Longenführer auf einer Seite nur hören und nicht sehen kann ist übrigens ein spannendes Unterfangen. Aber dazu mehr in einem anderen Beitrag 🙃🐴…
Da für mich Abwechslung sehr wichtig ist, möchte ich diese auch beim longieren haben. Das heißt, dass man auch hier alle Möglichkeiten ausschöpfen sollte, die es so gibt. Damit meine ich z.B. Stangenarbeit oder das Aufstellen von Hütchen. Der Fantasie sind da wenig Grenzen gesetzt und man findet schnell raus, was dem jeweiligen Pferd besonders Spaß macht oder gut tut.
So, das war ein kleiner Einblick in meine Longenarbeit. Wenn Sie mehr wissen wollen oder ein speziellen Problem haben, dann dürfen Sie mir gern schreiben.
Ich unterstütze Sie sehr gerne!
LG Karolin